Die quirlige Qualle ist in Quarantäne,
Doch morgens vorm Frühstück putzt sie sich die Zähne,
Und kämmt vor dem Spiegel die wallende Mähne,
Ins hübsche Gesicht fällt ihr eine Strähne.
Die quirlige Qualle ist in Quarantäne,
Doch sie hatte eigentlich so viele Pläne,
Zum Einkauf am Markt mit Sprudelfontäne,
Zum Stadtpark, zum Teich, zum Füttern der Schwäne.
Die quirlige Qualle ist in Quarantäne,
Doch wäre sie gerne am Fluss, auch alleene,
Dort trieben die Bötchen, im Hafen die Kräne,
Die drehten sich rastlos und füllten Lastkähne.
Jetzt steht sie am Fenster und kriegt ’ne Migräne,
Am Baum klopft ein Specht, es fliegen die Späne,
Sie blickt auf die Uhr und verdrückt eine Träne,
Zwei Wochen sind um, adieu Quarantäne.
Sie freut sich und jubelt und springt auf die Beene,
Die quirlige Qualle war in Quarantäne,
Bevor ich’s vergesse und hier nicht erwähne –
Die quirlige Qualle war in Quarantäne.
David Damm, 2020
lecw sagt:
Sehr schön, ein Meisterwerk!
14. Januar 2021 — 6:50
David sagt:
Vielen herzlichen Dank! Ich fühle mich geehrt. 🙂
14. Januar 2021 — 18:17
Ankordanz sagt:
Gedichte mit nur einem Reim habe ich auch schon versucht – aber 20 Zeilen habe ich noch nicht geschafft.
Gratulation, echt gute Leistung, gefällt mir!
14. Januar 2021 — 18:53
David sagt:
Danke. 🙂 Es macht Spaß, mit den Haufenreimen herum zu experimentieren. Es klappt auch nicht immer so gut, manchmal entsteht nur Nonsens. Aber auch das kann seinen Reiz haben.
14. Januar 2021 — 19:30