Im raschelnden Laub
Zum Prasseln des Regens
Wand’re ich still durch den Wald.
Die Stadt ist fast lautlos
Fernab von den Wegen,
Ich atme und mache kurz Halt.
Mein Blick geht nach oben
Und schweift durch die Wipfel,
Wo Bäume den Himmel berühr’n.
Ein Specht schlägt die Borke,
Die Vögelein singen,
Ich kann ihre Fröhlichkeit spür’n.
Die Lust treibt mich weiter
Mit munteren Schritten,
Auf dass ich mich nimmer verlauf‘.
Der Hügel rückt näher –
Mit einhundert Stufen –
Und führt auf den Gipfel hinauf.
Die Kuppe des Berges,
Vom Wildschwein zerwühlt,
Die Sicht geht rings auf Berlin.
Der Wind färbt die Wangen
Und Schmetterlingsdrachen
Zieh’n tobend und flatternd dahin.
Die Bäume fast blattlos
Gesell’n sich am Hang,
Erwarten geduldig die Nacht.
Zerschlissene Drachen
Weh’n baumelnd an Zweigen –
Vom Mond und den Sternen bewacht.
David Damm, 2014
Das Gedicht entstand auf einer kleinen Herbstwanderung durch den Grunewald. Ganz so schön, wie im Gedicht dargestellt, ist es aber nicht überall. Am S-Bahnhof Grunewald kreuzt der Weg nämlich nicht nur die Bahn, sondern auch die Autobahn – die AVUS. Nach einigen hundert Metern durch den Wald verstummt das Rauschen der Autos wieder. Erklimmt man jedoch den Drachenberg und blickt ringsum aufdie Stadt, so sieht man im nahen Umkreis nur Wald, den Grunewald. Aber ein monotones Geräusch drängt sich bei entsprechender Windrichtung auf und man fragt sich, woher es kommen möge. Die Antwort ist nun klar – leider von der Autobahn.