Die Geschichte hinter dem Bild geht etwa so: die Spitzen des mit Spitzen versehenen Kissens haben ein Loch in das Wasserbett gestochen, durch das das Wasser austritt, auf den Boden tropft und sich in einer Pfütze sammelt. 😉
Ich hab mal als Nachtwächter in einem Museum gearbeitet. In der Abteilung für moderne Kunst könnte ich Dich damit durchaus sehen.
Aber das ist nur meine Meinung…
Ich muss zugeben: Die meisten „Kunstwerke“ habe ich erstmal nicht verstanden. Nach einiger Zeit sind mir dann ein paar Exponate in ihrer Bedeutung klargeworden – mit oft eher zweifelhaftem Eindruck, vor allem, was daran „Kunst“ sein soll (in einigen Fällen einfach schlichte Nachbildung der Realität, ohne viel Abstraktion, es fehlte nur der Kontext).
Das interessanteste war aber der Eindruck, wenn man mitten in der Nacht durch die Ausstellung gelaufen ist: Alle Bereiche (Klassik, Renaissance, usw.) waren im Dunkeln eigentlich neutral, außer die moderne Kunst: Die war im Dunkeln beängstigend – nur unangenehme Emotionen, die mit viel Arbeit in diversen Materialien verewigt worden sind. Die eigentliche Leistung der meisten Künstler war wohl ihr Durchhaltevermögen im Absolvieren diverser Studiengänge an renommierten Kunsthochschulen. Kein Exponat ohne entsprechende Abschlüsse…
Sehr ernüchternd. Aber, wie gesagt, ich bin kein Experte. Ich bin nur Beobachter.
(Ich habe den Job nicht lange gemacht. Nachtschichten sind sehr anstrengend, wenn man nicht der Typ dafür ist.)
Ich verstehe auch nicht immer jede Kunst. Aber das ist ja auch gut so, gehört mit zur Kunstfreiheit. Vielleicht habe ich in jenem Moment einfach nicht den richtigen Blick und erst Jahre später eröffnet sich mir der Sinn oder Unsinn dahinter. Auch manche Dinge, die mir in früheren Jahren gefallen haben, finden heute keinen Anklang mehr in mir. Es braucht mitunter den richtigen Ort und die richtige Zeit.
Das moderne Kunst so abschreckend, irritierend, verstörend sein kann, gerade nachts, kann ich mir gut vorstellen. Das menschliche Gehirn interpretiert ja ständig Formen, versucht Muster zu erkennen. Wenn das ursprüngliche Kunstwerk aber gar kein gewöhnliches Muster hat, das Gehirn aber doch nach einem sucht, um es einordnen zu können, können da im Kopf schon ungewohnte, gefährlich abschreckende Bilder entstehen. Und die Nacht mit ihren verschwommenen Konturen verstärkt diesen Effekt ja noch. Der Kopf macht sich seine eigenen Gedanken und Bilder, da diese Werke soviel Spielraum bieten.
Ich empfinde Deine Beschreibung der Wahrnehmung von Kunst sehr stimmig – für mich jedenfalls.
Schade ist nur, daß heute Kunst immer mehr auf rein subjektives Empfinden reduziert wird. Es scheint immer weniger „objektive“ Kriterien zu geben, was tatsächlich Kunst ist. Künstlerische Werke werden immer mehr an materialistischen Begehrlichkeiten bemessen und immer weniger an tatsächlicher Leistung des Künstlers.
Übrig bleibt die (noch) nicht reproduzierbare Kreativität eines Künstlers als eigentliche Schaffenskraft. In diesem Sinne ist Dein „Wasserbett“ ein echtes Kunstwerk.
stachelbeermond sagt:
Was ist denn das für eine Buchstabenpfütze da unten? Mag ich sehr…
27. April 2022 — 6:51
David sagt:
Die Geschichte hinter dem Bild geht etwa so: die Spitzen des mit Spitzen versehenen Kissens haben ein Loch in das Wasserbett gestochen, durch das das Wasser austritt, auf den Boden tropft und sich in einer Pfütze sammelt. 😉
27. April 2022 — 20:12
stachelbeermond sagt:
ja, stimmt, jetzt verstehe ich das… eine wirklich spitze Idee!
29. April 2022 — 16:31
Ankordanz sagt:
Das ist Kunst!
Könnte so in einem Museum hängen…
28. April 2022 — 21:10
David sagt:
Oh ja, das wär natürlich was. 🙂
29. April 2022 — 16:03
Ankordanz sagt:
Ich hab mal als Nachtwächter in einem Museum gearbeitet. In der Abteilung für moderne Kunst könnte ich Dich damit durchaus sehen.
Aber das ist nur meine Meinung…
29. April 2022 — 16:11
David sagt:
Stelle ich mir auch spannend vor, aber in Wirklichkeit ist so ein Job wahrscheinlich sehr ermüdend. Vielen Dank für deine unterstützende Meinung!
29. April 2022 — 17:42
Ankordanz sagt:
Ich muss zugeben: Die meisten „Kunstwerke“ habe ich erstmal nicht verstanden. Nach einiger Zeit sind mir dann ein paar Exponate in ihrer Bedeutung klargeworden – mit oft eher zweifelhaftem Eindruck, vor allem, was daran „Kunst“ sein soll (in einigen Fällen einfach schlichte Nachbildung der Realität, ohne viel Abstraktion, es fehlte nur der Kontext).
Das interessanteste war aber der Eindruck, wenn man mitten in der Nacht durch die Ausstellung gelaufen ist: Alle Bereiche (Klassik, Renaissance, usw.) waren im Dunkeln eigentlich neutral, außer die moderne Kunst: Die war im Dunkeln beängstigend – nur unangenehme Emotionen, die mit viel Arbeit in diversen Materialien verewigt worden sind. Die eigentliche Leistung der meisten Künstler war wohl ihr Durchhaltevermögen im Absolvieren diverser Studiengänge an renommierten Kunsthochschulen. Kein Exponat ohne entsprechende Abschlüsse…
Sehr ernüchternd. Aber, wie gesagt, ich bin kein Experte. Ich bin nur Beobachter.
(Ich habe den Job nicht lange gemacht. Nachtschichten sind sehr anstrengend, wenn man nicht der Typ dafür ist.)
29. April 2022 — 21:52
David sagt:
Ich verstehe auch nicht immer jede Kunst. Aber das ist ja auch gut so, gehört mit zur Kunstfreiheit. Vielleicht habe ich in jenem Moment einfach nicht den richtigen Blick und erst Jahre später eröffnet sich mir der Sinn oder Unsinn dahinter. Auch manche Dinge, die mir in früheren Jahren gefallen haben, finden heute keinen Anklang mehr in mir. Es braucht mitunter den richtigen Ort und die richtige Zeit.
Das moderne Kunst so abschreckend, irritierend, verstörend sein kann, gerade nachts, kann ich mir gut vorstellen. Das menschliche Gehirn interpretiert ja ständig Formen, versucht Muster zu erkennen. Wenn das ursprüngliche Kunstwerk aber gar kein gewöhnliches Muster hat, das Gehirn aber doch nach einem sucht, um es einordnen zu können, können da im Kopf schon ungewohnte, gefährlich abschreckende Bilder entstehen. Und die Nacht mit ihren verschwommenen Konturen verstärkt diesen Effekt ja noch. Der Kopf macht sich seine eigenen Gedanken und Bilder, da diese Werke soviel Spielraum bieten.
1. Mai 2022 — 15:57
Ankordanz sagt:
Ich empfinde Deine Beschreibung der Wahrnehmung von Kunst sehr stimmig – für mich jedenfalls.
Schade ist nur, daß heute Kunst immer mehr auf rein subjektives Empfinden reduziert wird. Es scheint immer weniger „objektive“ Kriterien zu geben, was tatsächlich Kunst ist. Künstlerische Werke werden immer mehr an materialistischen Begehrlichkeiten bemessen und immer weniger an tatsächlicher Leistung des Künstlers.
Übrig bleibt die (noch) nicht reproduzierbare Kreativität eines Künstlers als eigentliche Schaffenskraft. In diesem Sinne ist Dein „Wasserbett“ ein echtes Kunstwerk.
1. Mai 2022 — 21:40
lecw sagt:
Kann es sein, dass dein Werk etwas mit dem und dem zu tun hat?
29. April 2022 — 16:03
David sagt:
Wenn ich jetzt wüsste, was „dem und dem“ ist… du hattest bestimmt Links eingefügt, aber kann sein, dass das deaktiviert ist.
29. April 2022 — 16:05
lecw sagt:
Dem Apfel und dem Wurm? Auf jeden Fall ist dein Gedicht ein Geniestreich!
29. April 2022 — 16:08
David sagt:
Durch „euer“ Harzer Wasserregal (schönes Wort) kam ich zum Wasserbett und daraus entstand dieses visuelle Gedicht. 🙂
29. April 2022 — 17:40
Monika-Maria Ehliah sagt:
Sooooooooo toll lieber David. Alles Liebe von Herzen!
29. Mai 2022 — 10:58