Auf dem Vorplatz rege Hektik,
Menschen kommen, gehen, eilen,
Ein oranges Fahrzeug hat
Aber Muße zum Verweilen.
Blinker blinken schon synchron,
Frontscheinwerfer leuchten auf,
Bürsten runter, Wasser Marsch,
Es beginnt der Putzschnelllauf.
Links, zwei, drei, vier, rechts, zwei, drei, vier,
Eine Runde rund herum,
Rückwärts um ein Hindernis
Wird der Kehricht weggesummt.
Nun noch eine Pirouette,
Zum Finale eine Acht,
Glänzend strahlt es auf dem Vorplatz,
Blitzblank sauber ist’s gemacht.
Nur hat man den Putz vergessen
An dem Eck vor’m Abflugdeck,
Dort wo Lilienthal am Boden
Liegt in Staub und Aschedreck.
David Damm, 2020
Am Sonntagnachmittag, den 8. November 2020, ist vom Flughafen Tegel der letzte Flieger abgehoben. Eine Maschine der Air France mit dem Ziel Paris. Vor etwa 60 Jahren war es auch ein Air France Flugzeug, das als erstes auf dem Flughafen Tegel landete. Der letzte Start wurde von einer Ehrenrunde über den Flugplatz und von Wasserfontänen der Flughafenfeuerwehr begleitet.
Die Idee zum »Flughafenballett« hatte ich schon vor vier Jahren, also 2016, notiert, aber bis heute nur in der Schublade abgelegt. Damals muss ich auf dem Flug nach Manchester gewesen sein. Ich war zeitig genug da und konnte mich noch ein Weilchen vor dem Terminal aufhalten, wo eine Putzmaschine das oben beschriebene Schauspiel ablieferte, die Ausblicke aufs Rollfeld genießen und das Denkmal Otto Lilienthals betrachten. Ich fand es einerseits witzig, wie Lilienthal nach einer Bruchlandung da am Boden lag. Aber andererseits war die Platzierung des Denkmals in eine recht unschöne, unsaubere Ecke dem Pionier des Fliegens unwürdig. Ich hätte dem Denkmal einen besseren Platz gewünscht. Nun sieht es aber so aus, als solle das Denkmal zum neu eröffneten Flughafen BER nach Schönefeld umziehen.