Wer jetzt in seiner Stube sitzt,
Die Türen fest verriegelt,
Den muss man packen, und dann flitzt
Man raus geschwind zum nahen See,
Wo’s Herbstlaub sich drin spiegelt.
Doch wer in seiner Stube sitzt,
Hält Türen meist verriegelt.
David Damm, 2021
Das Wetter war heute so sonnig, dass es hoffentlich niemanden in den vier Wänden gehalten hat. Die Aussichten für die nächsten drei Tage bis Sonntag sind ebenso gut, so dass man jeden dazu überreden sollte, auch Spazierunddraußenseinmuffel, hinaus zu gehen. Die Wärme der Sonnenstrahlen, immerhin noch um die dreißig Grad Celsius (im Schatten nur fünfzehn), sollten ausgiebig genossen werden. Wie wir alle wissen, kommt nach dem goldenen Herbst der dunkle nasskalte Herbst und danach der meist trübe und lange Winter. So freute ich mich heute besonders über den satt blauen Himmel, die gelb leuchtenden Straßen und das sternförmige, feuerrote Laub des beliebt gewordenen japanischen Ahorn, den ich in manchen Vorgärten entdecken konnte.
Den Begriff der Sommerfrische kennen sicherlich einige. Ich finde, er ist wieder ein Stück weit in Mode und mir in den letzten beiden Sommern häufiger zu Gesicht oder zu Gehör gekommen. Mitunter mag es daran liegen, dass die Sehnsucht nach Naherholung unter den geltenden Corona-Schutzmaßnahmen besondern hoch war. Und was lag da näher als die Sommerfrische auf dem Lande oder an der See.
Die Herbstfrische kam mir als Analogie dazu in den Sinn. In einem kleinen alten Blättchen namens »Die Gartenlaube«, das schon weit vor 1900 in hoher Auflage veröffentlicht wurde, bin ich auf eine passende Beschreibung gestoßen. Mir selbst ist der Sommer auch manchmal zu heiß, so dass ich träge werde und dann lieber in der kühlen Wohnung bleibe. Aber der Herbst ist mindestens so schön wie der Frühlung: alles ist im Wandel, die Natur gibt ein Farbenspektakel, die Vögel ziehen über unsere Köpfe hinweg in den Süden, alles kommt noch einmal in Bewegung kurz vor der Winterruhe. Deshalb mag ich auch den Herbst und bin gerne draußen. Kurzum: ich bin ein Herbstfrischler. 🙂
Mindsplint sagt:
Lieber David, ich arbeite an einer Grundschule und wir waren heute den ganzen Nachmittag draußen auf dem Schulgelände.
Mit einmal sehe ich eine meiner Erstklässlerinnen auf einer Wackelbank liegen und gehe hin, um sie zu fragen, ob sie ein Mittagsschläfchen hält.
„Nein, sagt sie – aber guck mal nach oben, Frau X, der Himmel ist ganz blau und man sieht keine einzige Wolke! Sieht das nicht schön aus?!“
Es ist heute so herrlich, das fiel sogar den Minis auf…. 🙂
Liebe Grüße Bea
28. Oktober 2021 — 15:50
David sagt:
Hallo Bea, wow, danke für deine kleine Geschichte dazu. Herzerwärmend schön. Und toll, dass gerade Kinder den Blick dafür haben. Ganz liebe Grüße, David
28. Oktober 2021 — 15:54
Mindsplint sagt:
Ja – ich war auch sehr erstaunt 🙂 Aber nach so vielen Tagen mit Extrembewölkung war es heute auch nicht zu übersehen, dass die Natur leuchtete…. 🙂
28. Oktober 2021 — 15:57