Hoch die Hände, Wochenende, Tönt es übers Marktgelände, Endlich ist es Arbeitsende! Ich zerwühle Kleidbestände, Nach nem neuen Tanzgewände. Mauerpark ist Kult-Legende! Find ne fesche Augenblende, Mit dem neusten Modetrende, Gegen kleine Bargeldspende. Überquer die Gleisabstände, Straßenbahnenschleifewende, Fahre in die Forstbestände, Tegel, Wasser, Bio-Strände. Selfie mit ner Offenblende, Hole mir dort Sonnenbrände, Bräuchte kühle Notverbände, Eine Frau plus zarte Hände, O, wie gern ich eine fände, Ihre Blicke sprächen Bände, Wenn ich die Signale sende: Hoch die Hände, Wochenende!
David Damm, 2016
An einem Samstagnachmittag, als ich durch die Straßen von Charlottenburg-Wilmersdorf zog, war aus einer Seitenstraße Musik zu hören. Ich drehte mich um und sah drei Kinder, die springend durch die Straße turnten. Sie trugen einen Lautsprecher mit sich, aus dem ein kräftiger Beat dröhnte. Lauthals riefen sie: »Hoch die Hände, Wochenende!« und rissen dabei ihre Arme wild in die Höhe.
Diese Begebenheit veranlasste mich zu obigem Gedicht. Nachdem ich die ersten Zeilen virtuell zu Papier gebracht hatte, betrachtete ich das Bild am Monitor und stellte fest, dass diese Zeilen die gleiche Breite besaßen. Jeweils 27 Zeichen. Und so erlegte ich mir selbst die Regel auf, dass alle Verse in diesem Gedicht genau 27 Zeichen haben sollten. Zudem sollte sich jede Zeile auf »Wochenende« reimen. Und der Rhythmus sollte in jedem Vers gleich sein – ein Trochäus als Vierheber, also mit acht Silben.