Die göttlichste Schönheit, die Wassernymphe,
Entstieg einer Quelle unweit der Sümpfe,
Den Schoß bedeckte sie mit nur einem Blatt,
Das unter dem Feigenbaum gelegen hat.
Aus dem wildesten Dickicht, nur Sträucher und Stümpfe,
Kroch ein Wesen der seltenen Gattung der Schlümpfe,
Er reckte und streckte sich wie ein Akrobat,
Bis er auf dem Baumstumpf gesessen hat.
»Du bist wunderschön«, sprach der Schlumpf zu der Nymphe,
»Doch verzeihe mir, wenn ich die Nase rümpfe.
Deine Haut ist so rein und eben und glatt,
Doch stinkst du abscheulich nach Knoblauchsalat.«
»Mein lieber Freund, was soll das Geschimpfe?
Sind Meckern und Tadeln deine einzigen Trümpfe?
Siehst dich unverschämt an meiner Blöße satt,
Weißt du nicht, was es heißt, wenn man Anstand hat?«
Daraufhin verschwand für einen Moment die Nymphe,
Zog sich ein Fischernetz an und löchrige Strümpfe,
»Du hast mich verletzt, du hölzerner Schrat!«,
Indes dieser turnte – er übte Spagat.
Augenblicklich besann sich der Waldschrat der Schlümpfe,
Und versprach: »Nie wieder will ich dich verunglimpfe!«
Er unterstrich seine Absicht mit einer guten Tat,
Dann trollte er sich demütig auf dem Uferpfad.
So sieht man des Nachts manchmal Nymphen und Schlümpfe
Beim Schwimmen und Tauchen durch Seen und Sümpfe,
Und sind sie von dieser Ertüchtigung platt,
Stärken sie sich gemeinsam am Knoblauchsalat.
David Damm, 2021