Am Abend zu der blauen Stunde
Schwingt sich der Mond auf seine Runde,
Sein Kopf ist voll, er leuchtet drall,
Er rutscht hinab und kommt zu Fall.
Die Nacht ist bitter klirrend kalt,
Am Schornstein gibt es keinen Halt.
Die Schindeln zittern, und mit Krach,
Er hält sich kurz noch an dem Dach,
Fällt er abrupt in’s Vogelnest,
Der Rabe schimpft: »Ist das ein Test?«
Da schwell’n dem Mond die Wangen an,
Dass er es kaum noch halten kann.
»Es tut mir leid«, würgt nun der Mond,
»Mir dreht es heut‘ so ungewohnt.«
Er rollt sich weiter, kreidebleich,
Und stürzt beinahe in den Teich,
Doch kurz davor, im Baumgeäst,
Verfängt er sich und hängt dort fest.
Der Rabe landet auf dem Baum,
Pickt Stück für Stück vom hellen Saum,
Bis er vom Mond nach bald zwei Wochen
Schier jeden Krümel abgebrochen.
David Damm, 2018
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