Dein zerknittertes Herz,
Ein Haufen Schutt und Asche,
Doch du entfaltest dein Lächeln
Und lässt die Sorgen frei.
David Damm, 2017
Das Blog für Lyrik, Prosa, Musik und Ton.
Dein zerknittertes Herz,
Ein Haufen Schutt und Asche,
Doch du entfaltest dein Lächeln
Und lässt die Sorgen frei.
David Damm, 2017
Es lümmelte ein Blümelchen
Vor meinem Gartentor,
Da bümmelt’s laut,
Ich bitt’s herein,
Doch bitte tritt
Die Füßelein,
Ganz ohne Dreck und Krümelchen,
Auf meiner Matte
Ab.
David Damm, 2017
Er klammert
Die von der Klamm
Klamm gewordenen Kleider
Klammheimlich
Mit der Klammer
Aus dem Klammerbeutel
Auf die Leine in der Kleiderkammer.
David Damm, 2017
Abertausend kranke Milben
Schwappen durch der Schiffe Bilgen,
Uns’re Arche ächzt und stöhnt.
Stumm stehst du mit deinen Silben,
Hilflos, um die Schuld zu tilgen,
Doch das Wasser bebt und dröhnt.
David Damm, 2017
Jede Nacht starrt sie in die Ferne,
Trotzt Wind, Schnee und Eis.
Betrachtet so den Sternenhimmel,
Umgeben von schillerndem Weiß.
Der Winter zerrt an ihren Kräften,
Doch sie gibt ihn niemals auf,
Aug’ in Aug’ sehen sie sich an,
Das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Tränen rollen über ihre Wangen,
Ein heftiger Sturm kommt auf,
Gefrieren zu funkelnden Perlen,
Zersplittern und fliegen hinauf.
Im glitzernden Dunkel der finsteren Nacht
Erstrahlt die Hoffnung und scheint,
Im Sternzeichen der fischenden Rose
Auf ewig beisammen vereint.
David Damm, 2005
Hiermit endet das Gedicht vom Fisch und der Rose. Zum Nachlesen der vorherigen Teile gehts hier zum Frühling, Sommer und Herbst.
In jeder dunklen klaren Nacht,
Die Sterne hoch am Himmelszelt,
Mit Glitzerfunkeln still bedacht,
Bereisen strahlend diese Welt.
Der Mond erwacht mit gelbem Schleier,
Selbst müde grüßt er die Planeten,
Winkt zag der hübschen Cassiopeia,
Im Flug umtanzt von Schweifkometen.
Und dann ein Stern, so hell und klein,
Steht da, von mir berührt, und lacht,
Und leuchtet tief ins Herz hinein,
Tagaus, tagein und Nacht für Nacht!
David Damm, 2008
Gummistiefel waten durch das Moor,
Und halten am Ufer zur Rast,
Die finstere Schlinge wird ausgeworfen,
Die Versuchung wird ihm zur Last.
Blitz und Donner, Naturgewalten,
Prasselnder Regenschauer,
Aufgegeben, zugeschnappt,
Versunken in elender Trauer.
Während er flog, hat er sie angeschaut.
Er sah ihr tief in die Augen.
Sie erwiderte seinen Blick,
Am Himmel flogen weiße Tauben.
Glückshormone schossen durch ihre Adern,
Erfüllten sie mit Glückseligkeit.
Tränen fielen, Freudentaumel,
Ende der gemeinsamen Zeit?
David Damm, 2005
Das ist die herbstliche Fortsetzung des Gedichts vom Fisch und der Rose. Hier gehts zu den vorherigen Teilen vom Frühling und Sommer.
Es war zu einer alten Zeit
Der Helden und Legenden,
Die Wälder tief, die Täler breit,
Als wollten sie nicht enden.
Auf einem Berg kam es zur Schlacht,
Am Drachenhöhlenfelsen,
Die Ritter starben, alle acht,
Geköpft an ihren Hälsen.
Mit tausend Wunden übersät,
Der Drache auch verschied,
Ein Vogel hat vom Baum gekräht
Und sang ein Abschiedslied.
Ein Hirte kam mit seinem Stab,
Er galt als Schwerenöter,
Er sah den Vogel und das Grab:
»Das war der Neunetöter!«
David Damm, 2016
An einer Ecke in Berlin
Schwingt an ’nem Straßenschild
Ein Meisenknödel hin und her,
Und macht die Spatzen wild.
Sie kommen aus dem Waldgesträuch
Und piepsen keck mit Lust,
Ein Sonnenblumenkern, der schmeckt,
Und stärkt die schmale Brust.
Die Menschen fegen durch das Laub,
Die Spatzen fliegen flach,
Sie stieben fort als flinker Schwarm,
Und landen auf dem Dach.
Der Schornstein raucht, der Himmel blaut,
Die dünnen und die dicken,
Die hocken sich im Sonnenschein
Auf’s Fensterbrett und picken.
Der Giebel ist aus rauhem Holz,
Dahinter Gelb vom Stroh,
Ein Spatz schlüpft durch den engen Spalt,
Und haust dort warm und froh.
November liegt schon in der Luft,
Es tschilpt ein kleiner Matz,
Gefüttert werden möcht‘ er liebst
Von seinem Elternspatz.
David Damm, 2016
Eine Kiefer
Steht so schief da,
Wurzeln in den Grund gerammt.
Schaut nach Osten,
Hält den Posten
Bis die Sonne sich entflammt.
David Damm, 2016
Vater geht durch die Straßen.
Arbeit geht durch die Hände.
Wasser geht durch die Rohre.
Mutter geht durch die Küche.
Liebe geht durch den Magen.
David Damm, 2016
Halli, Hallo und Hello Wien,
Du schaurig schöne Stadt,
Die Leute durch die Gassen flieh’n,
Vor Geistern, die nun rastlos zieh’n,
Zum Spuk am Riesenrad.
Das Leierkastenmann-Skelett
Spielt Mitternachtsmusik,
Im Prater richtet man’s Bankett,
Auf Bohlen klappert das Ballett
Der Schreckgespenstfabrik.
Ein blinder Reiter prescht nach Nord,
Sein Kopf rollt nebenher,
Die Droschke rüttelt immerfort
Auf Kopfsteinpflaster durch den Ort,
Und fegt die Gassen leer.
Der Kirchturm schlägt die Dreizehn schon
Und aus den Gräbern steigen
Die Namenlosen still ohn‘ Ton,
Bedeckt mit rotem Alpen-Mohn
Und brechen jäh ihr Schweigen.
Sie fallen in dem Schlosse ein,
Das Schön und Brunnen trägt.
Der Gräfins Geist im Mondenschein
Klagt den Gespenstern ihre Pein,
Bis sich die Nacht bald legt.
David Damm, 2016
Ein älteres Gedicht zum Thema Halloween findet sich hier.
Zwischen langen schmalen Stämmen
Süßer Duft von Kiefernharz,
Birken, die mir Schatten spenden,
Stämme, weiß gefleckt auf Schwarz.
Vögel singen ihre Lieder,
In den Kronen, hier am Hain,
Unterm Laub reckt sich ein Bäumchen,
Möchte eine Eiche sein.
David Damm, 2016
»Nehmen Sie schon mal Platz«,
Sagte die Gemahlin des Hauses
Und servierte ein kühles Malz
Mit frisch gemahlenem Kaffee.
Manchmal erklangen Worte,
Die Worte malten Bilder
Und setzten ein Denkmal im Kopf.
Tausendmal hörte ich zu,
Malträtierte meine Gedanken,
Und zum ersten Mal
Nahm ich ein schmales Licht wahr –
Vor der Tür rauchte jemand Marlboro.
Sieh, das kleine schmale Stämmchen,
Das auf grüner Wiese steht,
Wie der Wind mit seinem Kämmchen
Durch das Laub ganz zärtlich geht.
Riech, wie fein sich diese Früchtchen
Mit Verlockung parfümiert,
Und noch süßer ihre Düftchen,
Wenn die Äpfelchen kandiert.
Horch, das Rascheln in den Blättchen,
Säuseln, Brausen wie am Meer,
Bunt gefärbt geh’n sie zu Bettchen,
Bis die Zweige kahl und leer.
Pflück die glühend‘ Apfelbäckchen,
Strahlend rot vom Sonnenschein,
Husch, hol schnell ein großes Säckchen,
Sammle alle Äpfel ein.
Koste von den reifen Stückchen,
Mhhh, wie gut der Kuchen schmeckt,
Zimt und Zucker und ein Schlückchen
Apfelwein und Apfelsekt.
David Damm, 2016
Die Blässgänse fiepsen,
Ein Motorboot dröhnt,
Die Sonne versinkt hinterm Wald.
Eine Entenfamilie schwimmt über den See,
Sechs Schwäne wie Perlen auf einer Schnur.
Ein goldener Streif geht steil in den Himmel,
Und silbern glänzen die Wolken.
Die Wellen plätschern seicht an die Mole,
Der BVG-Dampfer fährt hupend in den Wannseehafen ein,
Durch die Fenster scheint ungehindert das letzte Licht.
Die Sonne brennt ein schmales Loch durch die Wolken,
Die Sonne – ein feuerrotes Ei.
Der Wind flaut ab,
Ein Segelboot streicht das Segel ein.
Die Bootmasten im Hafen stehen still,
Auf ihren Einsatz wartend wie unbenutzte Bleistifte.
Zweihundert Stare folgen im Zickzack der versunkenen Sonne.
Raben und Möwen ziehen nach Norden,
Die Havel hinauf nach Spandau,
Am Strandbad Wannsee vorbei,
Wo die Strandkörbe dem See ihre Rücken zeigen.
David Damm, 2016
Die Sonne steht über den Fluren,
Die Ähren so golden und prall,
Die Bauern verbringen’s Getreide
Und lagern es trocken im Stall.
Die Blätter der Bäume verfärben
Und schillern so gelblich im Wind,
Ach, könnt‘ ich dem Herbste entrinnen,
Er macht mein Gemüte so blind.
David Damm, 2016