Das Blog für Lyrik, Prosa, Musik und Ton.

Schlagwort: gedicht (Seite 14 von 15)

Augenblick I – Frühling

Sanft sprudelt das Wasser der Quelle,
Zweige wiegen tanzend im Wind,
Zarte Knospen befreien sich des Mantels,
Die der Kälte verdrossen sind.
Lieblicher Duft verbreitet sich,
Erleuchtet das Farbenmeer,
Vogelstimmen erklingen hell,
Verzaubern den Wald so sehr.

Zaghaft beginnt ein neues Leben,
Dem der junge Fisch entspringt,
Unbeholfen platscht die Flosse,
Vom Rhythmus der Natur beschwingt.
Begibt sich auf die lange Reise,
Stets flussabwärts mit den Wellen,
Entdeckt die Welt mit großen Augen,
Verwunsch’ne Plätze und Gesellen.

David Damm, 2005

Liebesschmerz

Tränen rollen, Bäche fließen,
Augen brennen, Blitze schießen,
Stechen mitten in mein Herz.
Zu befreien und beschließen,
Zu ertragen und begießen –
Bittersüßer Liebesschmerz.

David Damm, 2007

Panama-Skandal

Lars spart krankhaft lang,
Tarnt das als Ballast am Schwarz-Kanal.
Harald fragt Lars am Apparat:
Darf man das?
Lars lacht kalt. – (Lachkrampf)
Lars darf das!
Das macht man ja mal.

(Startklar)
Fahrt nach Panama.
Stammgast.
Lars hat nachts Spaß.
Lars zahlt bar.
Dann klappt Lars ab.
Skandal!
Schlammschlacht!

Halt!
Wachmann fasst Lars.
Marsch ab!
Nachbarschaft bangt.
Anwalt klagt Tat an.
Paragraph Acht.
Das Strafmandat – fatal.
Bastard!

Blank.
Klamm.
Schach matt!

David Damm, 2016

Märzenbecher

Im Märzen, wenn die Lust beginnt,
Das Leben zu genießen,
Wenn Herz zu Herz hinüber springt,
Und Glückshormone schießen,
Dann werden Glöckchen ausgeleert,
Und Frühlingssäfte fließen,
Dann wird der Winter ausgekehrt,
Wenn Märzenbecher sprießen.

David Damm, 2016

Vogel von der Trauerweide

Es saß einmal ein alter Mann
Bedrückt am Trauerweidenbaum,
Sich fern des Glücks von einst besann,
Erstrahlte es in jedem Raum.

Er dachte an die guten Tage,
An jene, welch‘ sein Herz geliebt,
Doch überfiel ihn Schmerz und Klage,
Als nun er fortan einsam blieb.

Mit mattem Haupt und tief gesenkt
Verweilt‘ er ewig auf der Bank,
Dort unter’m Baum, von Angst bedrängt,
Und wurde liebeskränker krank.

Da sang ein Vogel von der Weide,
So hell und fein, er scheute nicht,
Sprach zu ihm Mut, trotz dessen Leide,
Denn wenn du liebst, so lieb auch dich.

David Damm, 2007

Winterlinge

Auf von Schnee befreiten Wiesen,
Wo Natur schon bald gedeiht,
Knospen freudig winz’ge Blümchen,
Gold gekrönt mit grünem Kleid.

Weiße Glöckchen läuten leise,
Wenn der Wind geht – klingeling.
Überall erblüh’n die Pünktchen,
Eine Vielzahl Winterling’.

David Damm, 2016

Feuerlöscherwandhydrant

Bemerkst du einen kleinen Brand,
Der durch ’nen Funkenschlag entstand,
In einem Haus mit Wohnbestand,
So schlag Alarm im Hausverband.

Und findest du an einer Wand
Den Feuerlöscherwandhydrant,
So schnapp ihn dir mit einer Hand
Und lösch den Wohnungszimmerbrand.

Doch hast du keinen Wandhydrant,
Und nur ’nen flachen Wasserstand,
Dann nimm ’ne Schippe voll mit Sand.
Und die Gefahr ist rasch gebannt!

David Damm, 2015

Sonnenbogen

Sonnenbogen bunt verwischt
Vertreibt das nimmersatte Grau,
Mondes Schein im Glanz erlischt,
Glitzert schwach im Morgentau.

David Damm, 2013

Oktober

Städter eilen durch die Straßen,
Wo die Einsamkeit entspringt,
Wenn die Kälte vor den Mänteln
Unter Haut und Leder dringt.

Wolken walzen über Häuser,
Hoch wie Türme steh’n sie starr,
Grau in grau trotzt die Fassade,
Und ein Fenster klappert da.

Regen prasselt gegen Scheiben,
Schirmchen biegen sich gar krumm,
Könnt‘ ich nur ein Stück verweilen,
Und Entfliehen vor dem Sturm.

David Damm, 2013

Herbstlust

Der Wind bläst durch die Wipfel,
Zerwühlt das Laubgewand,
Und wirbelt bunt die Blätter,
So wild, aus Lust entbrannt.

Die Sonne strahlt hernieder
Und scheint mit gold’nem Licht,
Dass rot die Wangen glühen
In Herbstes Angesicht.

Die Früchte dieses Sommers,
Gesüßt vom Sonnenkuss,
Geerntet von dem Winde
Zum sinnlichen Genuss.

David Damm, 2013

Download Herbstlust.mp3

Sommerregen

Senkrecht liege ich im Sofa
Starre in die grauen Waben
Weit geöffnet nur ein Fenster
Schwüle Luft steht still erhaben.

Regen klopft an jede Scheibe
Rauscht von rechts nach links hinab
Monoton betört er leise
Und tropft taub tiptap tiptap.

Dann und wann ein Blitzgewitter
Donner grollt mit Echohall
Stürzt von Wand zu Wand erschütternd
Blitz und Donner werden Knall.

Senkrecht liege ich im Sofa
Arme schließen mich fest ein
Meine Sinne werden schwächer
Ruhen sanft und schlafen ein.

David Damm

Erdbeermund

Verlockend, lieblich und gesund,
Zarte Lippen, weich und rund,
Küsse schmecken ach so bunt,
Dein zuckersüßer Erdbeermund.

David Damm

Sehnsucht

Wenn des Nachts die Sterne zieh’n,
Nur der Mond das Land erhellt,
Sitzt du stumm in deinem Zimmer,
Wo der Schein durch’s Fenster fällt.

Und dein Blick irrt in die Ferne,
Sucht das Glück im weiten Land,
Dort, wo einst der schöne Jüngling,
Vor dem Fenster wartend stand.

Damals schenkt’ er rote Rosen,
Lieblich duftend, nur für dich,
Um die Botschaft zu verkünden:
»Du, mein Herz, ich liebe dich!«

Doch als dann der Winter kam,
Ging er fort auf leisen Sohlen,
Riss das Herz aus deiner Brust,
Hat’s für allezeit gestohlen.

Jeden Tag sitzt du am Fenster,
Hoffend auf der Liebe Schwur,
Einsam, traurig und verbittert,
Geblieben ist die Sehnsucht nur.

David Damm, 2006

Frühling in Berlin

Der Frühling – zag und unscheinbar –
Zieht durch die Straßen von Berlin
Und rüttelt an den Glockenblumen,
Die weiß wie Schnee ringsum erblüh’n.

David Damm

Winter

der wind – er pfeift
der schnee – er tobt
der see – er gluckt
das eis – es kracht
das nass – es klatscht
die zeit – sie rinnt
der mensch – er friert

David Damm