Zwei Blaumeisen
Turnen auf dem Maschendrahtzaun
Und halten Hochzeit.
David Damm, 2022
Das Blog für Lyrik, Prosa, Musik und Ton.
Zwei Blaumeisen
Turnen auf dem Maschendrahtzaun
Und halten Hochzeit.
David Damm, 2022
Komisch:
Ohne Geld
Häuft sich im
Leben meist Wertvolleres an –
Erlebnisse.
David Damm, 2022
Dieses Elfchen entstand im Rahmen der Aktion #ElfchenZumElften von „Dein Poet“ zum Thema Geld.
Ich steh am Kudamm in Berlin,
Wo Enten durch die Straßen zieh’n,
Der Storch stakst durch den grünen Flor,
Am Zebrastreifen steht davor
Ein Schimmel, mit den Hufen scharrend,
Weil auf der Bahn, nur kurz verharrend,
Die Schnecken schnell vorüber sausen,
Ihr Fahrtwind lässt mein Haar zerzausen.
Und in den Bäumen sitzt sogar
Der eine oder and’re Star,
Die herzlich miteinander plappern,
Der Storch stimmt ein mit lautem Klappern,
Am Baumstamm pocht der bunte Specht
Natürlich auf sein gutes Recht.
Und doch ist’s ungewöhnlich still,
Ach Mist, ich weiß‘: April, April.
David Damm, 2022
Bianca Körner zelebriert im April auf Instagram den Poesiemonat, den National Poetry Month. Jeden Tag stellt sie eine Aufgabe und ich mache mit.
Die 1. Aufgabe lautete: »Schreibe ein Aprilscherzgedicht.«
Der Regen peitscht, die Sonne lacht,
Und Wind lässt Zweige tanzen.
Die Blumenglöckchen sind erwacht,
Der Regen peitscht, die Sonne lacht,
Die Knospen tragen weiße Tracht
Und Gärtner viele Pflanzen.
Der Regen peitscht, die Sonne lacht,
Und Wind lässt Zweige tanzen.
David Damm, 2022
Gehe nie zu deinem Fürst,
Wenn du nicht gerufen wirst.
Tut er dich dann rufen,
Schwing schleunigst deine Hufen!
David Damm, 2022
Trotz
Aller Fehler
Dulden erfahrene Menschen
Einen Tobsuchtsanfall und schenken
Liebe.
David Damm, 2022
Dieses Elfchen entstand im Rahmen der Aktion #ElfchenZumElften von „Dein Poet“ zum Thema Erziehung.
Der Frühling kommt,
Die Kälte geht,
Der Panzer rollt,
Ein Krieg entsteht.
David Damm, 2022
Der Mensch fliegt hin, der Mensch fliegt her,
Die Welt liegt ihm zu Füßen,
Er staunt ob der Naturschönheit,
Genießt die Freiheit und die Zeit,
Nach Hause lässt er grüßen.
Ein Kuss fliegt hin, ein Kuss fliegt her,
Die Freundschaft ist gefunden,
Und manches tolle Exemplar
Verliebt sich in den andern gar,
Gefolgt von heißen Stunden.
Ein Wort fliegt hin, ein Wort fliegt her,
Bis Kopf und Stimme glühen,
Sich gegenseitig heftig fetzend
Trifft manches Wort, ist stark verletzend,
Für’s Schlichten kein Bemühen.
Die Faust fliegt hin, die Faust fliegt her,
Die Schneidezähne krachen,
Die Prügelei zieht sich ein Weilchen,
Der eine trägt nun rechts ein Veilchen,
Doch keiner gibt den Schwachen.
Ein Stein fliegt hin, ein Stein fliegt her,
Am Kopf platzt eine Wunde,
Das Blut rinnt über’s weiße Hemd,
Der Gegner krümmt sich aufgestemmt,
Nun kommt’s zur letzten Runde.
Ein Schuss fliegt hin, ein Schuss fliegt her,
Die Kugeln surren, zischen,
Der Kampf, nur sinnloses Gefecht,
Am Schluss hat niemand gut und recht,
Denn viele wird’s erwischen.
Ein Kuss fliegt hin, doch keiner her,
Die Mutter steht am Grabe,
Die Wangen feucht, der Blick so leer,
Das Herz für allezeit ihr schwer –
Ach Mensch, ist Dummheit eine Gabe?
David Damm, 2022
Post
Aus Fernost,
Kam nur’n Brief.
Etwas lief schief beim
Transport.
David Damm, 2022
Dieses Elfchen entstand im Rahmen der Aktion #ElfchenZumElften von „Dein Poet“ zum Thema Brief.
Ein Süchtiger hetzte durchs wilde Berlin,
Er suchte ganz dringend ’ne Schnupfmedizin,
Erst am Bahnhof Zoo
Wurd’s Näschen ihm froh,
Die dreckige Luft roch nach Öl und Benzin.
David Damm, 2022
Bestimmt
Lässt du
Im Ambiente des
Cafés nicht nur Kaffeelöffel
Kreisen.
David Damm, 2022
Dieses Elfchen entstand im Rahmen der Aktion #ElfchenZumElften von „Dein Poet“ zum Thema Erwartungen.
Ich mag, die Gipfel zu erklimmen,
Ich mag, durch breite Flüsse schwimmen,
Ich mag, auf wilden Pfaden gehen,
Ich mag, viel von der Welt zu sehen,
Ich mag, wie Schmetterlinge fliegen,
Ich mag, faul auf der Haut zu liegen,
Ich mag, wenn’s draußen stürmt und blitzt,
Ich mag, wenn du hier bei mir sitzt,
Ich mag kein schlechter Dichter sein,
Doch mehr als dich mag ich den Wein.
David Damm, 2022
Da steht ein Pferd auf weiter Flur,
Der Wind fegt durch die Felder,
Das Pferd, ein Pony ist es nur,
Geht nimmer in die Wälder.
Denn eines Tages war es im Wald
Und trabte auf matschigen Wegen,
Da ward es zerstochen von Mücken alsbald
Und musste sich wochenlang pflegen.
Ein Bauer, der das Pferdchen sah,
Mit seiner müden Mähne,
Grub seine Hände in das Haar
Und striegelte die Strähnen.
Beim nächsten Mal nahm er das Maß
Mit einem langen Faden,
Vom Bauchumfang, das war ein Spaß,
Von Kopf und Hals und Waden.
Der Bauer ging zu seiner Frau,
Bat sie, sie sollt‘ was nähen,
Und tüchtig bis zum Morgengrau
War es ganz schnell geschehen.
Die Sonne scheint flach übers Feld,
An Gräsern hängen Tropfen,
Die Frau zieht hier, der Bauer hält,
Dann zerren sie und stopfen.
Im Nu ist nun das Werk vollbracht,
Das Pferd kann’s selbst nicht glauben,
Schwarzweiß gestreift, der Bauer lacht,
Das Zebrapferd muss schnauben.
Schnell spricht sich’s rum, Pony und Kleid,
Die Leute kommen und staunen,
Das Pony strahlt und wiehert breit,
Die Menschen beginnen zu raunen:
Einst stand ein Pferd auf weiter Flur,
Der Wind ging durch die Felder,
Das Pferd, ein Pony war es nur,
Geht seitdem in die Wälder.
David Damm, 2022
Einen Fahrschein muss ich kaufen,
Um mich später auszuweisen,
Denn sonst glaubt die Schaffnerin,
Ich sei unerlaubt auf Reisen,
Doch wenn ich den Zettel habe,
Kann ich’s ihr damit beweisen.
Jetzt muss ich nur hoffen, warten,
Dass auf den verwaisten Gleisen
Bald mein Zug gefahren kommt,
Schnurgerade zieh’n die Schneisen
Durch den dichten Kiefernwald,
Bis zum Horizont liegt Eisen.
Winters Kälte lässt mich frieren,
So muss ich mit den Armen kreisen,
Von einem Bein aufs and’re hüpfen,
Um nicht am Bahnsteig festzueisen,
Die Dunkelheit setzt auch schon ein,
Was würd‘ ich einen Zug lobpreisen.
Allmählich knurrt mein leerer Magen,
Im Rucksack suche ich nach Speisen,
Find einen Keks, den Rest vom Tee,
Und horche auch auf die ganz leisen
Geräusche, die von Ferne dringen,
Doch sind’s in diesem Fall nur Meisen.
Ich spür, wie die Gedanken kreisen,
Auf leerem Bahnsteig, leeren Gleisen,
Mit leerem Magen ohne Speisen,
Ich seh mich schon als alten Greisen,
Als Vogelscheuche für die Meisen.
Ach, könnte ich doch endlich reisen!
Und die Moral von dem Gedicht?
Der Zug kommt pünktlich? Leider nicht.
David Damm, 2021
WeiterlesenEin fleißiger Biber im Ort Friedrichshagen
Mochte nur saftige Baumstämme nagen,
Am Ufer der Spree
Und am Müggelsee
Hört man seitdem Jogger beim Hürdenlauf klagen.
David Damm, 2021
Die sehnsüchtig erwartete Heilige Nacht
Hat tausende Sterne zu uns gebracht.
Noch gehen kaum Menschen auf den Wegen,
Die meisten von ihnen schlafen mit Segen.
Die Dächer sind weiß bedeckt und rau,
Mit Eisdiamanten statt Morgentau.
Eine geplusterte Taube sitzt auf dem Dach,
Sie gurrt und macht die Nachbarschaft wach.
Aus einigen Schornsteinen qualmt der Rauch,
Geschmückt steh’n die Tannen, wie es der Brauch.
Entpackte Geschenke steh’n unter dem Baum,
Der Duft von Zimtsternen schwebt durch den Raum.
Draußen von Ferne tönt Hundegebelle,
Es schlagen die Glocken der Kirchenkapelle.
David Damm, 2021
Wenn nur jeder, der sich wünscht,
Dass an Weihnacht unbedingt,
Schnee aus Wolken fallen müsse
Statt der nassen Regengüsse,
Wenn nur jeder, der dies wünscht,
Seine Wünsche und Gedanken
Widmete den Schwachen, Kranken,
Hätten wir mit Nächstenliebe
Alles was zu wünschen bliebe.
David Damm, 2021
Ein Sonnenstrahl traf mein Gesicht,
Ich war verwirrt, denn es regnete nicht,
Da dachte ich, ich müsste gehen
Und mir die ganze Welt besehen.
Ich füllte die Taschen mit reichlich Proviant,
Denn die weite Welt ist ein großes Land.
Ich schritt frohen Mutes die Straße hinan,
Doch bald fing es heftig zu Schütten an.
Die Wolken der Welt hingen über mir fest,
Sie zogen nicht weiter, nicht Ost und nicht West,
Sie weilten und machten die Schleusen auf,
Das Wasser stürzte, ergoss sich zuhauf.
Ich kehrte heim, durchnässt bis aufs Hemd,
Die Haare klebten in die Stirn geschwemmt. –
Eine Kanne mit Tee, ein Brot mit Belag,
So stärkte ich mich, bis ich plötzlich erschrak:
Ein Sonnenstrahl traf mein Gesicht,
Ich war verwirrt, denn es regnete nicht,
Da dachte ich, ich müsste gehen
Und mir erneut die Welt besehen.
David Damm, 2021
Ein Lichtlein haben wir entzündet,
Die Weihnachtskerze strahlt so hell,
Von alten Bräuchen her begründet.
Ein Lichtlein haben wir entzündet,
Das Wärme bringt, von Hoffnung kündet,
Und um uns funkelt – punktuell.
Ein Lichtlein haben wir entzündet,
Vier Weihnachtskerzen strahlen hell.
David Damm, 2021
Ich wünsche euch mit diesem kleinen Gedicht einen schönen 4. Advent und besinnliche Feiertage!
Weisheit
Ergibt sich,
Sobald der Mensch
Erkennt, die Fehler anderer
Nachzusehen.
David Damm, 2021
Dieses Elfchen entstand im Rahmen der Aktion #ElfchenZumElften von „Dein Poet“ zum Thema Wesentliches.