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Winterlich Wunderbar Weihnachtlich – 24 Gedichte

Kurz vor Weihnachten hatte ich die Idee, einige meiner winterlichen und weihnachtlichen Gedichte in einem kleine Leseheft zusammenzustellen, um diese dann an Familie und Freunde zu senden bzw. persönlich als Geschenk zu überreichen.

Zunächst wählte ich die Texte aus und ordnete sie in einer sinnvollen Reihenfolge an. Für manche Gedichte zeichnete ich als grafische Ergänzung kleine Bilder oder verwendete Vorhandenes. Dann kam der mühevolle Teil in fleißiger Handarbeit. Richtiges Papier auswählen, als Broschüre drucken, die Blätter falten, das Cover separat auf einem festeren Umschlagpapier drucken, ebenfalls falten, alles in der richtigen Reihenfolge zusammenfügen und heften. Briefmarken und Umschläge besorgen, eine kleine persönliche Grußkarte hinzufügen, alles eintüten und richtig adressieren. Bloß nichts durcheinander bringen.

So sind etwa 30 Gedichteheftchen entstanden. Der gesamte Prozess war aber aufwendiger als gedacht, denn neben der ganzen Fleißarbeit, gab es auch Fehldrucke, im Drucker stecken gebliebenes Papier, misslungene Heftungen mit Heftklammern usw.

Leseheft mit 24 Gedichten

Umso froher war ich, dass ich alles noch rechtzeitig vor Weihnachten fertig bekommen habe und hinaus in die Welt schicken konnte. Zum Dank erhielt ich begeisterte Anrufe, freudige Briefe, dankende E-Mails und Nachrichten über die sozialen Medien. Da hat sich die Mühe auf jeden Fall gelohnt. 🙂

Und damit ihr auch etwas davon habt, stelle ich die PDF-Datei hier als Download zur Verfügung. Vielleicht mögt ihr mir in den Kommentaren auch eure Meinung da lassen. 😉

Und jetzt bleibt mir nur noch, euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023 zu wünschen. Möge alles gut und besser werden. Bleibt gesund und munter! Wir schreiben und lesen uns bald wieder. 🙂

Auf dem Bahnsteig

Einen Fahrschein muss ich kaufen,
Um mich später auszuweisen,
Denn sonst glaubt die Schaffnerin,
Ich sei unerlaubt auf Reisen,
Doch wenn ich den Zettel habe,
Kann ich’s ihr damit beweisen.

Jetzt muss ich nur hoffen, warten,
Dass auf den verwaisten Gleisen
Bald mein Zug gefahren kommt,
Schnurgerade zieh’n die Schneisen
Durch den dichten Kiefernwald,
Bis zum Horizont liegt Eisen.

Winters Kälte lässt mich frieren,
So muss ich mit den Armen kreisen,
Von einem Bein aufs and’re hüpfen,
Um nicht am Bahnsteig festzueisen,
Die Dunkelheit setzt auch schon ein,
Was würd‘ ich einen Zug lobpreisen.

Allmählich knurrt mein leerer Magen,
Im Rucksack suche ich nach Speisen,
Find einen Keks, den Rest vom Tee,
Und horche auch auf die ganz leisen
Geräusche, die von Ferne dringen,
Doch sind’s in diesem Fall nur Meisen.

Ich spür, wie die Gedanken kreisen,
Auf leerem Bahnsteig, leeren Gleisen,
Mit leerem Magen ohne Speisen,
Ich seh mich schon als alten Greisen,
Als Vogelscheuche für die Meisen.
Ach, könnte ich doch endlich reisen!

Und die Moral von dem Gedicht?
Der Zug kommt pünktlich? Leider nicht.

David Damm, 2021

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Wonnemonat

Im frühlingshaften Monat Mai
Sah ich im Park ein Reh,
Ich dacht‘, es sei ein junges Kitz,
Es graste so benommen.
Erst bei dem Näherkommen
Erschrak ich, und dies ist kein Witz:
Der Rücken war befleckt mit Schnee,
Als wenn’s noch Winter sei.

David Damm, 2021

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Schneekristalle

Schneekristalle wirbeln, tänzen,
Draußen, wo es stürmt und schneit,
Auf den Tannen: Glitzern, Glänzen.
Schneekristalle wirbeln, tänzen,
Niemand sollt‘ den Winter schwänzen,
Seine weiße Herrlichkeit.
Schneekristalle wirbeln, tänzen,
Draußen, wenn es stürmt und schneit.

David Damm, 2021

Es schnieselt

Es ist Winter. Und in einem ordentlichen Winter sollte es auch schneien. Den schlimmsten Winter seit langem gab es 1978/1979. Meterhoch lag der Schnee selbst in Berlin und weiter im Norden. Ganze Inseln und Ortschaften waren von der übrigen Welt abgeschnitten, Telefon- und Stromnetze brachen zusammen. Die Menschen mussten Tage, wenn nicht sogar Wochen, ausharren, um Hilfe von außen zu bekommen. Oder sie warteten auf steigende Temperaturen, die der Beginn des Frühlings im März und April versprach.

Mitte Dezember 2020 sitze ich zuhause am Fenster. Meine Füße sind auf der warmen Heizung abgelegt und ich blicke verträumt nach draußen. Berlin ist grau. Graue Wolken. Graue Straßen. Doch plötzlich weht etwas Unbekanntes durch die Luft. Etwas kleines, das leicht im Wind segelt, ja, geradezu wie ein Engel herab schwebt. Und als es auf die Erde trifft, löst es sich in Wohlgefallen auf. So schnell wie es erschienen war, ist es auch wieder verschwunden.
Ich frage mich, ob ich halluziniere, aber nein, da sehe ich noch ein Flöckchen. Und noch eines. Tatsächlich, es sind weiße, zarte Schneeflöckchen. Ich möchte das Fenster aufreißen und hinaus schreien: »Hurra, es schneit!«
Doch ich reiße mich zusammen. Die drei Flöckchen lassen sich an einer Hand abzählen. Hier von Schneefall zu sprechen, wäre stark übertrieben. Nein, es ist auch wirklich kein Hagel, auch kein Graupel. Es ist kein Nieselregen. Ich würde ja sagen, und das trifft es tatsächlich am besten: es schnieselt. Seelenruhig fallen hier und da die weißen Eiskristalle hernieder, dass es dem Kinderherzen eine Freude ist, sie zu betrachten, wie sie langsam aus dem grauen Grau hinab trudeln.

In den Berliner Nachrichten wird von gelegentlichem Schneefall gesprochen. Im Fernsehen steht eine Meteorologin in Dresden vor der Semper-Oper und spricht sogar von einem Schneesturm, währenddessen große, aber doch nur wenige, Schneeflocken über ihr herab rieseln und keineswegs liegen bleiben. Ein Sturm ist es auch nicht, denn die Flocken wehen nur leicht im Wind. Ich hätte einfach gesagt, dass es schneit.
Es sieht so aus, als müssten wir die Sprache und Begriffe des Wetters in Zeiten der Klimaerwärmung neu definieren.

Während ich am Fenster saß und diese Beobachtung machte, suchte ich nach einem Begriff, der schwachen Schneefall beschreiben kann. Bei schwachem Regen spricht man häufig von Nieselregen oder kurz Niesel. In Analogie dazu erschuf ich das Wort Schniesel, also Schnee-Niesel. Eine Internetsuche brachte dann aber zum Vorschein, dass ich nicht der erste war, der diesen Gedankengang hatte, wie man z. B. hier beim Tagesspiegel nachlesen kann.

Zitronenfalter flieg

Zitronenfalter flieg
Hinüber zu den Blüten,
Auch wenn’s noch Winter ist,
Die Pollen sind am Wüten.

Zitronenfalter flieg,
Such dir die schönsten Blätter,
So frisch und herrlich Grün,
Bei allerblaustem Wetter.

Zitronenfalter flieg,
Den Hauch von Frühling spürend,
Im zickzack hin und her,
Die Menschen irreführend.

Zitronenfalter flieg
Und spanne deine Flügel,
Die Sonne steht schon tief,
Und leuchtet hinter’m Hügel.

Zitronenfalter flieg,
Zeig deinen gelben Schimmer,
Auch wenn die Nacht beginnt,
Gibt’s Schnee und Kälte nimmer.

Zitronenfalter flieg,
Sei uns der Frühlingsbote,
Beweis‘, dass dies Gedicht
Nicht nur ’ne Anekdote.

David Damm, 2019

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Weißer Winterwald

Schöner weißer Winterwald,
Wo bist du? Es ist so kalt,
Wünscht‘, ich könnte Wandern gehen,
Deine weiße Welt besehen,
Schritt für Schritt durch tiefen Schnee
Stapfend zum gefror’nen See.
Schöner weißer Winterwald,
Rasch, sonst kommt der Frühling!

David Damm, 2018

Sicherlich

Als ich die helle Sichel,
Die wie eine verwunschene Schale in der Nacht hing,
Hinter den kahlen Zweigen sichtete,
Öffnete ich den Sicherungskasten und fragte in die Nacht,
Ob der Winter bald verschwinden würde?

Der Mann, der sich dort oben häuslich eingerichtet hatte,
Klappte seinen Sichtschutz herunter
Und versicherte mir mit einem Augenzwinkern,
Dass nach zwei vollen Monden
Der Frühling in jeder Hinsicht Einzug halten werde.

David Damm, 2018

 

Wolkenmaschen

Wolkenmaschen,
Mit kalter Nadel gestrickt,
Verhüllen die Stadt
Unter einer Wolldecke
In weiß, blau, rot und grau.

David Damm, 2017

Frohe Weihnachten 2016

Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern besinnliche Weihnachtsfeiertage! Und sollte etwas Langeweile aufkommen, so geben die fünf Grusskarten manch kleine Denkaufgabe. 😉 Viel Spaß beim Rätseln!

Augenblick IV – Winter

Jede Nacht starrt sie in die Ferne,
Trotzt Wind, Schnee und Eis.
Betrachtet so den Sternenhimmel,
Umgeben von schillerndem Weiß.
Der Winter zerrt an ihren Kräften,
Doch sie gibt ihn niemals auf,
Aug’ in Aug’ sehen sie sich an,
Das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Tränen rollen über ihre Wangen,
Ein heftiger Sturm kommt auf,
Gefrieren zu funkelnden Perlen,
Zersplittern und fliegen hinauf.
Im glitzernden Dunkel der finsteren Nacht
Erstrahlt die Hoffnung und scheint,
Im Sternzeichen der fischenden Rose
Auf ewig beisammen vereint.

David Damm, 2005

Hiermit endet das Gedicht vom Fisch und der Rose. Zum Nachlesen der vorherigen Teile gehts hier zum Frühling, Sommer und Herbst.

Weihnachtskalender 2016

Es ist schon wieder so weit. Der Winter naht und die Weihnachtszeit rückt mit großen Schritten näher. Und so startet am heutigen 1. Dezember zum fünften Mal der Akustische Weihnachtskalender für das Jahr 2016. Jeden Tag bis zum 24. Dezember öffnet sich ein Türchen und es wird eine kleine Geschichte oder ein Gedicht zum Anhören geben.

Ich bin schon jetzt auf die sicherlich wieder großartigen Beiträge gespannt!

Und wer nicht genug bekommen kann, kann durch die Kalendertüren der vergangenen Jahre stöbern: 2012, 2013, 2014 und 2015.

Leise rieselt’s

Leise rieselt’s vom Baum,
Blätter wirbeln im Raum,
Stille zieht ein in den Wald:
Freue dich, Frosts Kind kommt bald.

Leer und weit ruht das Feld,
Uhr wird rückwärts gestellt,
Wind bläst nun kräftig und kalt:
Freue dich, Eiszeit kommt bald.

Mond erstrahlt hell und klar,
Sternenfunkeln wird wahr,
Schwebt eine weiße Gestalt:
Freude dich, Winter kommt bald.

David Damm, 2016

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Die Arena

Schrille Schreie am frühen Himmel,
Zwischen roten Backsteinen unter’m blauen Dach.
Dutzende Mauersegler,
Ihre Runden ziehend
Wie aufgeregte Kinder auf dem Karussell.

Im Mittelpunkt die haushohe Tanne,
Die im Winter mit Schnee bedeckt
Und von Kerzenlichtern erhellt,
Allein und festlich steht sie da,
Bewacht den Hof mit ihrem dunklen Grün.

Im dritten Geschoss hängen Nistkästen,
Unter glänzenden Dachpfannen,
Über geöffneten Fenstern, in die der Sommer strömt.
Ein lautloses Gleiten und rastloses Segeln –
Wie schön ist die Luft!

David Damm, 2016

Der Winter ist vorüber

Der Winter ist vorüber,
Es wächst ein neues Jahr.
Hier grünen schon die Knospen,
Die Kraniche zieh’n da.
Es tönen ihre Rufe,
Die Vögel stimmen ein,
Mit aufgeregtem Zwitschern –
Das muss der Frühling sein!

David Damm, 2016

Der Stadtfuchs

Stadtfuchs (Rotfuchs)

Stadtfuchs (Rotfuchs)

von David Damm

In der Dämmerung des Winters
Schleicht ein Fuchs durchs Wohngebiet,
Und erschreckt mein Herz gar heftig,
Weil man ihn so selten sieht.

Ein paar Schritte nur entfernt,
Steht er auf dem Bürgersteig
Und beäugt mich ohne Bangen –
Ich verharre und ich schweig’.

Mit zwei weit gespitzten Ohren
Lauscht das wohl genährte Tier,
Und mich dünkt als wollt’ er sagen:
»Hab doch keine Angst vor mir!«

Da sein Weg durch mich versperrt,
Zieht er einen großen Kreis,
Trabt zur and’ren Straßenseite
Durch das schneebeglänzte Weiß.

Hinter eisbezapften Autos
Schwindet er für’n Augenblick,
Und kehrt wieder auf den Gehweg
Weit entfernt von mir zurück.

Und so zieht er durch die Gassen,
Immer einsam und allein,
Auf der Hut vor Menschenskindern,
Dass er lang’ wird glücklich sein.

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