Dieses Silvester sollte ein ganz besonderes Silvester werden. Kein »same procedure as every year«. Ein Reisen war wegen der pandemiebedingten Einschränkungen kaum möglich und nicht erwünscht. Feuerwerk zum Vertreiben der bösen Geister von 2020 gab es nicht im Verkauf. Partys durften nicht statt finden. Öffentliche Kulturveranstaltungen fielen allesamt aus. Maximal zwei Haushalte durften sich treffen. Also entschieden wir, im trauten Heim in Zweisamkeit den Eintritt in das neue Jahr zu begehen. Um dem Ganzen aber etwas Besonderes zu verleihen, wollten wir kulinarisch auf Reisen gehen.
Genuss aus Italien und anderswo
So begannen wir am Silvestermorgen mit einem dekadenten Sektfrühstück mit deutschem Brot und Metwurst, französischem Käse und italienischen Oliven mit Knoblauchkern, kalifornischen, gesalzenen Pistazien und als süßen, fruchtigen Abschluss englisches Lemon Curd und spanische Orangen.
Ein einfaches Rezept
Nach dem Frühstück bereiteten wir italienisches Tiramisu vor. Dazu koche man einen doppelten italienischen Espresso, lasse ihn abkühlen und gebe den italienischen Amaretto hinzu. Die italienische Mascarpone-Creme mit etwas deutscher Milch, Zucker und Amaretto cremig rühren. Die erste Schicht französische Löffelbiskuits in eine Form legen, die Biskuits mit Espresso-Amaretto beträufeln. Anschließend die Mascarpone darüber streichen. Eine zweite Schicht Löffelbiskuits hinzufügen, erneut beträufeln und bestreichen. Bei unserer gewählten Form reichte es für eine weitere Schicht, so dass wir noch eine dritte obendrauf setzten. Mit Frischhaltefolie abdecken und eine Weile zum Durchziehen in den Kühlschrank stellen. Kurz vor dem Servieren die Oberfläche mit südafrikanischem Kakao bestreuen.
Das Schlemmen geht weiter
Mittags schlemmten wir eine thailändische Kokos-Curry-Suppe mit indischen Kichererbsen, spanischen Paprika, deutschen Möhren und roten Kartoffeln aus dem eigenen Garten, dazu thailändischen Reis.
Zum Abendmahl wurden italienische Spaghetti mit norwegischem Lachs in Sahnesauce, etwas Knoblauch aus dem eigenen Garten, bestreut mit französischem Käse gereicht. (Der Lachs war vom Vorabend übrig geblieben, als es japanisches Sushi gab.)
Am späten Abend wurde die vorbereitete Süßspeise, das Tiramisu, serviert, die vorzüglich schmeckte.
Um Punkt 0 Uhr stießen wir mit französischem Sekt auf das neue Jahr 2021 mit den besten Wünschen an.
Den Abschluss des Gelages bildete das Neujahrsfrühstück zu dem unter anderem russische Eier gespeist wurden.
Das Abschiedsritual
Zwischen der Völlerei blieb noch genügend Zeit, um das alte Jahr mit einem Ritual endgültig abzuschließen. Dazu sägte ich aus einer Spanholzplatte mit der Dekupiersäge eine 2020 aus, die unter dem Motto »2020 abfackeln« auf dem Gartengrill verbrannt werden sollte. Und als die 2020 in den lodernden Flammen stand, im Feuer glühte, sich schwarz verfärbte, verkohlte und letztendlich zu Staub zerfiel, war das ein sehr befreiendes Gefühl. Mit diesem Gefühl verband sich die Hoffnung, dass es in 2021 wieder bergauf gehen soll. Dass es Mittel und Wege gibt, das Corona-Virus zu bekämpfen. Dass man endlich wieder Freunde und Menschen in größeren Gruppen treffen kann. Dass man wieder Reisen kann. Dass irgendwann die ausgefallene Italienreise Realität wird.
Obwohl wir zuhause geblieben sind, sind wir imnerhalb eines Tages ganz schön weit rumgekommen. So ist unsere kleine Zimmerreise, in diesem Fall eine kulinarische Essensreise, doch zu einer kleinen Weltreise geworden.
Mindsplint sagt:
Was für eine schöne Idee…. 🙂
6. Januar 2021 — 14:12
wolkenbeobachterin sagt:
jetzt hab ich hunger. 🙂
6. Januar 2021 — 16:04
Monika-Maria Ehliah sagt:
Gratuliere, ihr hattet eine gute, gesegnete Zeit.
Und ihr habt auch das Jahr 2020 transformiert im Feuer! Segen!
6. Januar 2021 — 17:47